Die Bahn setzt endlich auf ihre wahre Überlegenheit in der Kommunikation

Als Stratege und überzeugter Bahnfahrer (nichts gegen Autofahren natürlich) habe ich mich oft gewundert, warum die Bahn sich immer wieder in die Defensive drängen lässt. Was wird sofort mit dem Gedanken „die Bahn“ assoziiert?  Verspätungen, randvolle Züge, ausgefallene Klimaanlagen usw., weil darüber ständig berichtet wird. Dass die Bahn meistens pünktlich ist und oft die beste Alternative, ist viel zu selten zu hören.

Das korrigiert die Bahn jetzt selbst mit ihrem intelligenten neuen Film. Hier wird die Wahrheit über ihren ärgsten Konkurrenten, das Autofahren, in nur leicht übertriebener Form dramatisiert: Staus, Verspätungen, jammernde Kinder, jammernde Erwachsene – der Autoalltag, der für Familien nur zu leicht wiederzuerkennen sein wird.

Siehe hier: http://www.horizont.net/kreation/tv/pages/protected/show.php?id=511908

Die Bahn könnte sogar weiter in diese Richtung denken und auch einen äquivalenten  Spot für Business Kunden drehen. Jeder, der regelmäßig zu Terminen fährt, weiß, dass das Autofahren zwar im Prinzip oft schneller als die Bahn ist, aber gar keine Gewissheit über die Ankunftszeit mit sich bringt. Ein Zug mag hin und wieder Verspätungen haben, deshalb wird etwas Pufferzeit eingeplant. Weil aber Staus und Unfälle schwer vorhersehbar sind, muss erheblich mehr Pufferzeit für das Autofahren in Kauf genommen werden. Dann ärgert man sich entweder, weil man zu früh angekommen ist und mit einem Kaffee bei einem freudlosen Bäcker die Zeit vertreiben muss. Oder weil die Zeit nur gerade noch gereicht hat und man abgehetzt und verschwitzt die ersten zehn Minuten eines Meetings überstehen muss.

Die Bahn hätte viele gute Argumente, mehr Business Kunden zu gewinnen. Und wenn Firmenwagenfahrer ihre Autos nicht so gerne fahren würden, egal wie lange sie darin sitzen, könnten sie sie auch überzeugen.