Die BZgA arbeitet vorbildlich mit Insights, aber verfolgt sie das richtige Ziel?

Mit ihrer lobenswerten Entscheidung, mehr Aufmerksamkeit für den Organspenderausweis zu erreichen, hat  die BZgA ihre Kommunikationsstrategen vor eine interessante Herausforderung gestellt – siehe auch http://www.organspende-info.de/start . Auf welchen Insights über das emotionale und vielseitige Thema Organspenden sollte die Kampagne am besten aufgebaut werden?

Die Frage ist natürlich nur zu beantworten, wenn man das Ziel kennt. Als objektiver Außenstehender könnte man meinen, dass es das Ziel sein müsste, in Zukunft so viele Organspenden wie möglich zu generieren, um das Missverhältnis zwischen dem Bedarf und der Anzahl der zur Verfügung stehenden Organe auszugleichen. Anscheinend aber wird ein etwas anderes Ziel verfolgt. Alle kommunikativen Maßnahmen deuten darauf hin, dass die Aktion darauf ausgelegt  ist, eine verstärkte Auseinandersetzung mit dem Organspendeausweis zu erreichen und nicht ein klares „Ja“ zur Organspende selbst.

OrganspendeAd2013In dieser Anzeige geht es beispielsweise um das Entscheiden, nicht darum, was entschieden werden sollte.  Schade!

Hätte die BZgA das Ziel verfolgt, möglichst viele Organspender zu bekommen, hätte sie viel mehr aus ihrem emotionalen Claim „schenkt Leben“ machen können. Ein positiv aufgeladener „Call to Action“, um anderen nach dem eigenen Tod zu helfen, wäre vermutlich sehr wirksam.

Als Insightverfechter sollte ich eigentlich froh sein, wenn Kampagnen konsequent auf Insights aufbauen – wie hier das Anliegen, für sich selbst verantwortlich zu sein und andere von unangenehmen Entscheidungen zu verschonen. Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass es einfach besser wäre, wenn die BZgA konsequent auf „Ja“-Antworten hinarbeiten würde. Aber vielleicht haben zu viele Interessensgruppen ein Wort mitzureden, um das möglich zu machen.