TV-Spot für den Seelenwärmer von Dr. Oetker verkauft das Produkt unter Wert.

Wenn ich ein Produktentwickler bei Dr. Oetker wäre und zuständig für den neuen Instant Pudding, wäre ich nach der Begutachtung des neuen TV Spots nicht happy. Endlich hat mein Unternehmen es geschafft, Konsumenten eine Tassenportion warmen, cremigen Pudding anzubieten – mit einem absoluten Minimum an Aufwand und Zeit. Jetzt können sie ein Gefühl von Glück und Geborgenheit und einen samtigen Mini-Genuss in nur wenigen Sekunden bekommen. Deshalb wurde dem Produkt der emotionale Name „Seelenwärmer“ gegeben.
Und was macht die Kreativ-Agentur? Sie verliert sich in der Nostalgie für 80er Jahre Styling und Kommunikationsmittel und dramatisiert die emotionalen und rationalen Produktvorteile nur nebenbei.

Schau mal ein Schnurtelefon – wie witzig!  Und stell Dir vor, WLAN gab‘s nicht mal! Sind die Klamotten von damals nicht schrecklich? Das sind sie – aber darum geht es bei dem Seelenwärmer nicht. Wie es der schlaue Name auf den Punkt bringt, geht es darum, einen Wohlfühlmoment im heutigen Alltag zu bekommen. Und solche Gefühle kommen nur schwer auf bei Gedanken an 1000 km mit der ganzen Familie in einem vollgepackten Polo vor 30 Jahren.

Hätte die Kreativmannschaft der Versuchung widerstanden, einen lustigen 80er Jahre Spot zu stylen, weil es auch damals schon Pudding gab, hätte sie vielleicht auf den richtigen Insight gesetzt. Dann wäre für das Produkt ein emotionaler Film entstanden, der das Gefühl von sofortiger Geborgenheit in dem Leben von heute dramatisiert. Diese verpasste Chance ist besonders schade in einem Markt, der selten eine echte Innovation wie diese zu melden hat. Das nächste Mal sollten vielleicht die Namensentwickler auch die Kommunikation entwickeln.