Schlagwort-Archiv: neue Kampagne

Kommunikation für die neue Mercedes B-Klasse – das B steht für banal.

Wenn sich Agenturen bei der Kommunikation in Bilder verlieben, übersehen sie leider oft, dass die Strategie dahinter überhaupt nicht differenzierend ist. Der Spot für die neue Mercedes B-Klasse ist ein klassischer Fall davon. Während es einigermaßen witzig ist, einen neuen Typus von Mercedes-Opa mit einem vor den Bauch geschnallten Kind zu sehen oder einen verkleideten Mann, der seine Identifikation mit seinem prinzessin-verliebten Kind voll auslebt, führen die Bilder leider auf eine Aussage hin, die niemandem etwas Neues erzählt.

Die Strategie dahinter kann ungefähr so zusammengefasst werden: Weiterlesen

Uhu verliebt sich in die Umsetzung – und vergisst dabei die Zielgruppe

Eigentlich muss man froh sein, wenn ein Produkt, wie Klebstoff, wieder im TV beworben wird – die Kategorie hat schon sehr kreative Werbung hervorgebracht und die Latte hängt hoch. Vielleicht erklärt der Druck, „kreativ“ zu sein auch, warum der neue UHU-Sekundenkleber-Spot zwar witzig anzusehen ist, aber die Zielgruppe, die ihn kaufen soll, so widersprüchlich darstellt. Weiterlesen

Bonprix wird mutig, überschätzt aber die potenziellen Kunden

Bonprix möchte wegkommen vom Image als Marke, die nach eigenen Worten für „alte Muttis“ ist – ein Begriff, den man nicht unbedingt 1:1 in eine Suchmaschine eingeben sollte. Dafür wurde extra eine Agentur aus Amsterdam engagiert, dort, wo es bekannterweise keine alten Muttis gibt – anscheinend heißen sie dort „oude moeders“.

Die Modemacher mit französischem Namen aus hambourg besinnen sich „ganz stark auf unseren Markenanspruch, Mode für selbstbewusste vielseitige Frauen zu bieten, die mitten im Leben stehen und sich nicht verstellen wollen” – ein Strategiesatz, der zuerst schlau klingt, aber beim Nachdenken etwas hohl. Wie viele Frauen werden sich nicht damit identifizieren können? Diejenigen, die unsicher und einseitig sind und vortäuschen, jemand anders zu sein?

Die Erwartungen an die Kampagne sind ziemlich klar: demografisch sollte es keine großen Änderungen bei der Käuferschicht geben, aber das Bild der typischen Käuferin sollte modernisiert werden, um auch neue Kunden anzulocken. Ob das gelingt? Weiterlesen

Kind Hörgeräte kommuniziert endlich auch wie ein Marktführer

Obwohl die Kategorie danach schreit, hat die Kommunikation für Hörgeräte bisher kein besonderes Verständnis für ihre Zielgruppe gezeigt. Die Werbung der meisten Anbieter wurde anscheinend ohne viel Kundeninput entwickelt, ein Zustand, der allein an den Claims abgelesen werden kann. Weder das generische „Einfach gut hören“ von Audibene, der schwache Wortwitz „Unerhöht gut“ von Fielmann, noch das rätselhafte „Life is on“ von Phonak dokumentieren, dass die Hersteller eine Ahnung davon haben, wie ihre potenziellen Kunden ticken.

Der bisherige Claim und die Kampagne des Marktführers Kind war keine große Ausnahme. „Das ganze Leben hören“ hatte zwar immerhin einen Insight in sich versteckt, blieb aber in der Umsetzung relativ unemotional. Jetzt nicht mehr. Weiterlesen

Jacobs fehlt der Mut, das Verwöhnaroma zu beerdigen

Es ist nie einfach für eine Marke, die richtige Balance zwischen Kontinuität und Erneuerung zu finden. Jacobs Kaffee mit seiner langen Markentradition hat seit Jahren einige Markenelemente etabliert, u.a. die dunkelgrüne Farbe, den Begriff „Verwöhnaroma“ und seine Visualisierung mit einer dampfenden Tasse. Mit Blick auf die Kontinuität möchte die Marke diese Elemente offensichtlich beibehalten, versteht aber auch, dass die Idee, andere Menschen mit Kaffee zu verwöhnen, nicht so gut in die heutige Zeit hineinpasst – momentan ist eher Selbstverwirklichung angesagt. Also versucht die Marke sich zu erneuern und als ichbezogen zu zeigen, ohne etwas aufzugeben. Das gelingt nur zum Teil.  Weiterlesen

Kein Sechser für den Lotto- und Toto-Block

Die Strategen der Agenturen, die bei dem Pitch für den Lotto- und Toto-Block keinen Erfolg hatten, werden sich beim Anschauen der neuen Kampagne wahrscheinlich ratlos zeigen. Anstatt auf einem der zahlreichen Gründe, warum Menschen Lotto spielen oder nicht spielen, aufzusetzen, hat man die weise Entscheidung getroffen, sie alle einfach zu ignorieren.  Weiterlesen

Airbnb zielt auf Reisende, die sich nicht als Tourist fühlen wollen

Mit der neuen, weltweiten Kampagne von Airbnb demonstriert der Marktführer für Weitwinkel-Darstellungen privater Unterkünfte erneut, dass er seine Zielgruppe richtig gut versteht. Hier werden Consumer Insights nicht erst entdeckt und dann in die Schublade gesteckt – sie dienen als strategische Basis für die gesamten Kommunikationsaktivitäten.  Weiterlesen

Siemens versteht seinen eigenen Markenclaim nicht ganz

Als der neue internationale Markenclaim für Siemens annonciert wurde, musste ich innerlich schmunzeln. Die Agentur hat anscheinend das Unternehmen überzeugen können, dass „Ingenuity for Life“ auf Englisch etwas mit dem deutschen Wort „Ingenieur“ zu tun hat – und so sehen sich die Siemens Manager gerne. Ich habe den Vorstandsvorsitzenden, Joe Kaeser, auf dieses mögliche Missverständnis schriftlich aufmerksam gemacht: Weiterlesen

Saturns stummer Berater wird die Zielgruppen für viele Produkte nicht ansprechen

Saturn, wie sein zweieiiger Zwillingsbrüder Media Markt, neigt seit Jahren dazu, sein Riesen-Mediabudget ineffizient auszugeben. In allen Medien wird eine Überdosis des aktuellen Spruchs und Key Visuals verabreicht, manchmal trashig, meistens laut und immer für eine Zielgruppe mit zweistelligem IQ konzipiert.

Seit einigen Wochen beglückt uns Saturn mit einer neuen Kampagne um den vollbärtigen, übergewichtigen, wortkargen Berater mit dem Kalauernamen Tech-Nick. Weiterlesen

Lufthansa nutzt seine wahre Alleinstellung aus und bekennt sich endlich zu deutschen Sekundärtugenden

Mit etwas Genugtuung habe ich den neuen Imagefilm der Lufthansa gesehen, der die stereotypischen Sekundärtugenden der Deutschen – Pünktlichkeit, Perfektionismus etc. – als Vorteil der Lufthansa herausstellt. Vor einigen Jahren hatte ich dem damaligen LH Marketing Director genau das Gleiche empfohlen und vorgeschlagen, sogar noch weiter zu gehen: die positiven Auswirkungen dieser Tugenden auf die Sicherheit bei der LH sollten mitkommuniziert werden. Ich habe damit keinen Erfolg gehabt. Sein Gegenargument damals war, Weiterlesen