Ein Insight zu viel für Magenta von Telekom?

An dieser Stelle wird oft zu Recht die Abwesenheit von Insights in der Kommunikation beklagt. Der Telekom-Spot für Magenta Eins, der seit einigen Wochen läuft, leidet unter dem Gegenteil – er ist mit Insights fast überladen!

Als Marktführer in einem saturierten Markt, hat es Telekom nicht leicht, Neugeschäft zu generieren. Das Unternehmen kann und sollte nicht auf einen Preisvorteil setzen und die Unterschiede in der Netzqualität sind heute nur für wenige Konsumenten interessant. Telekom sucht deswegen schlauerweise Situationen, die zu einem Neuanschluss führen können – hier der Auszug aus dem Elternhaus.

Bei diesem Ereignis wurde der kluge Insight gefunden, dass Eltern oft bereit sind, die Kosten für den Telefonanschluss ihrer Kinder zu übernehmen. Warum? Vielleicht wissen sie dann, dass ihre Kinder weiterhin in Kontakt bleiben werden bzw. müssen, wenn die überschaubare monatliche Abbuchung noch vom Elternhaus aus getätigt wird.

Es hätte gereicht, diesen Insight in einen Spot aus der „Familie Hain“ Serie zu integrieren, um Anklang bei den Betroffenen zu finden. Telekom hat sich aber entschieden, einen weiteren Insight einzubauen – einen sehr menschlichen Insight, der leider in Konkurrenz zu dem ersten steht.

In dem Spot ist die Tochter Clara dabei auszuziehen, aber der Vater sieht sie immer noch als kleines Mädchen. Filmisch etwas holprig erzählt, sehen wir das kleine Mädchen in vielen Situationen, wo eigentlich seine erwachsene Tochter zu sehen sein sollte. Am Ende des Spots sieht auch der Vater ein, dass seine Tochter doch erwachsen genug ist auszuziehen. Erst nach dieser etwas gequälten Pointe kommt auch Telekom Magenta ins Spiel – dramaturgisch fast als unnötiges Anhängsel.

Man sollte froh sein, dass ein Spot überhaupt einen Insight enthält – das sollte eigentlich eine Regel für Spot-Macher sein. Aber vielleicht sollte ebenfalls eine Regel sein, dass ein Spot auch nur einen Insight enthält. Sonst stehen sie sich gegenseitig im Wege.